»My sweet home«, 2019 – 2024

Installation, 2021/ Kunst- und Kulturevent »7:78 Ortszeit«, Radolfzell-Böhringen & Kulturnacht Radolfzell, 2022/ Treff 60, Freiburg, 2024/ Galerie Bernhardt Tuttlingen, gefördert durch das »Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg«

Ironische Spiegelungen der Tristesse
»In einem kleinen Schwarzwaldhäuschen mitten im Grünen setzt sich Veronika Grüger mit der Ästhetik moderner Vorgärten auseinander. Diese Arbeiten, die an ihrer Mittelachse gespiegelt sind, offenbaren die groteske Ästhetik der Geschmacklosigkeit und die alltägliche Tristesse, die in vielen urbanen und suburbanen Siedlungen vorzufinden ist. Die Fotografien zeigen Hausansichten, die das Ideal einer geordneten, durchdachten Gestaltung sarkastisch betrachten und damit ein ironisches Spiegelbild unserer Gesellschaft darstellen.«

»Ein besonderes Merkmal der Serie ist der sarkastische und ironische Sprachgebrauch in den Werktiteln. Durch die humorvolle Kommentierung der dargestellten Szenarien wird eine zweite Ebene eröffnet – ein Dialog, der einen weiteren Zugang zur Bedeutung der Werke bietet. Dieser Kommentar gibt beleuchtet den menschlichen Gestaltungseifers mit einem Augenzwinkern.«



»Durch ein Fenster des Schwarzwaldhäuschens gibt es einen Ausblick in die unberührte Natur, in eine Welt, wie sie sein könnte – unverstellt und ursprünglich. Doch diese Welt ist in den Fotografien weit entfernt. Das Fenster wird somit zum Symbol für die Sehnsucht nach einer ursprünglichen, unverdorbenen Natur, die in der modernen Welt zunehmend durch Zäune, Aluminium und radikale Gestaltung überdeckt wird. Es ist ein Vernichten des natürlichen Chaos, ein zwanghaftes Herstellen von Struktur und Ordnung, das den Bildern zugrunde liegt.«

»Die Serie vermittelt eine subtile, aber kraftvolle Botschaft über den Verlust von Individualität und Authentizität in der Gestaltung von Wohnräumen. Was einst ein Zuhause war, ein Ort der Gemütlichkeit und des persönlichen Ausdrucks, ist in diesen Werken nicht zu finden. Stattdessen zeigt Veronika Grüger seelenlose Orte, die jegliche Wärme vermissen lassen und durch ihre sterile, oft ironisch überzeichnete Gestaltung den eigentlichen Zweck des Wohnens – Geborgenheit und Ausdruck des eigenen Selbst – verfehlen.«



»Diese Vorgärten des Grauens sind eine pointierte, sarkastische Auseinandersetzung mit der modernen Ästhetik des Wohnens und der Verdrängung der Natur durch menschliches Bedürfnis nach Ordnung und Kontrolle. Ihre Werke führen uns auf eine ironische Reise durch die Abgründe des Alltagsdesigns, während sie gleichzeitig den Wunsch nach einer anderen, besseren Welt spürbar machen – eine Welt, in der Natürlichkeit, Wildheit und unkontrolliertes Wachstum nicht durch Steingärten und Aluminium erstickt werden.«
Veronika Fischer, Journalistin – Autorin – Texterin



»… In der Serie mit dem ironisch gemeinten Titel „My Sweet Home“ wird das Bild zu einem eigenen Bestandteil des Wirklichen, dessen Beschaffenheit es zu befragen gilt. Wir finden skurrile Ausschnitte und beginnen zu rätseln, ob auch hier Spiegelungen stattgefunden haben oder ob es diese märchenhaft inszenierten kleinen Häuschen vielleicht doch wirklich in genau dieser Form gibt… «
Dr. Antje Lechleiter, Kunsthistorikerin, 2019




