»Asche auf mein Haupt«, 2022 – …

Das Zierkissens als Gesellschaftskritik

»In diesen Werken verwendet Veronika Grüger das Zierkissen und interpretiert es neu. Ursprünglich ist es ein Symbol für Heimeligkeit, ein dekoratives Element, das auf Sofas und Sesseln drapiert und regelmäßig aufgeschüttelt wird.«

»Hier erfährt das Zierkissen eine Transformation, weg von der dekorativen Funktion, und erhält durch fotografische, textil- und stickereikünstlerische Techniken eine neue Bedeutungsebene. Objekte, die normalerweise für Bequemlichkeit und Dekoration stehen, werden hier zu einem kritischen Medium, das die Realität unserer Welt hinterfragt.«

»Die Kissenbezüge sind bedruckt mit Landschaftsfotografien, die durch Spiegelungen verändert und verfremdet werden. Diese Landschaften, die den Sehnsuchtsort »Natur« suggerieren, sind jedoch keine unberührten Idyllen, sondern zeigen die Welt vor der Haustür – Betonflächen und Zäune, die uns im Alltag umgeben.«

»Die fein gearbeitete Stickerei und die opulenten Zierborte täuschen eine Idylle vor, die inhaltlich wieder gebrochen werden. Sie erinnern an Techniken, wie sie in traditionellen Handarbeiten zu finden sind. Damit stellt dieser Werkzyklus eine künstlerische Schnittstelle mit der Stickerei in „Stundenbuch« und der fotografischen Serie »My Sweet Home« dar.«

»Es ist, als wollten die dargestellten Inhalte den Betrachtenden wachschütteln, als wäre er selbst ein Kissen. Sie enthalten eine Kritik an der Oberflächlichkeit und dem Bedürfnis, das eigene Heim möglichst bequem und komfortabel zu gestalten, während die Welt draußen zunehmend zerbricht. Die Kissen werden so zu einem Symbol für die Diskrepanz zwischen privatem Rückzugsort und gesellschaftlicher Realität.«

»Spiel im Garten«, 40 x 40 cm, 2021

»Veronika Grügers Zierkissen eröffnen neue Perspektiven auf das Heim und die Natur, indem sie den Blick auf das richten, was uns alltäglich umgibt, aber oft nicht gesehen oder ignoriert wird. Mit dieser Serie gelingt es der Künstlerin, alltägliche Objekte mit Bedeutung aufzuladen und das Heimelige als Ort der Reflexion und Kritik zu etablieren. Die Zierkissen werden zu Mahnmalen, die uns subtil daran erinnern, dass wir es uns viel zu bequem machen.«

Veronika Fischer, Journalistin – Autorin – Texterin

»Summ, summ, summ… «, 2023, 60 x 60 cm

»Hoffnung«, 2024, 40 x 40cm

»Schöne Aussicht«